Drei Schluchten Staudamm
09. Mar 2017 (Do) Yangtze Kreuzfahrt & Drei Schluchten Staudamm (F M A)
Programm des heutigen Tages: Nach dem Frühstück besichtigen Sie das größte Wasserkraftwerk: den Staudamm an den Drei Schluchten. Mehr als 1.2 Millionen Menschen wurden von der Regierung
umgesiedelt und ganze Dörfer liegen nun unter dem Staudamm. Ein Bauwerk, an das man sich aufgrund seiner unwirklichen Größe und Bauart ein Leben lang erinnern wird. Am Abend werden Sie zu einem
Abschiedsbankett des Kapitäns eingeladen.
Letzter Tag unserer Kreuzfahrt. Heute sollen wir also den berühmten Staudamm besichtigen. Warum eigentlich? OK. Ich gebe zu, dieses Bauwerk ist beeindruckend. Er ist 180m hoch und 2,4 km lang. Immerhin ist es der drittgrößte der Welt.
Auch viele deutsche Firmen hier mitgebaut; Siemens zum Beispiel. Auch Amerika wollte bei diesem Projekt mitmischen, hat sich aber aus politischen Gründen dann zurückgezogen. Es ist das größte Projekt, das China je auf die Beine gestellt hat. Gebaut zwischen 1993 und 2009, nach fast 80 Jahren Planungszeit!!! 24.000 Arbeiter haben daran mitgebaut und die Kosten liegen zwischen 60 und 120 Milliarden US-Dollar. Zu 80% aus chinesischen Haushaltsmitteln finanziert!
Den Staudamm ist in der Mitte der Xiling-Schlucht. Ein gigantisches Bauwerk, leider aber nicht viel zu sehen, da der Staudamm gerade repariert wird. Bevor wir jedoch auf das eigentliche Gelände dürfen, durchlaufen eine Sicherheitskontrolle wie am Flughafen. Selbst ein Feuerzeug oder ein Taschenmesser ist nicht erlaubt. Glauben die ernsthaft, damit will ein Tourist den Staudamm in die Luft sprengen?
Wir bestiegen den bereitstehenden Bus und werden zum höchsten Punkt gefahren. Zur Aussichtsplattform geht es dann nochmals mit Rolltreppen in die Höhe. Allerdings nicht sehr viel zu sehen. Vorher haben wir die Möglichkeit, eine Miniaturmodell des Staudammprojektes zu besichtigen. Die Eingangshalle macht manchem Flughafen Konkurrenz.
Mindestens genauso beeindruckend wie der Staudamm mit seinen 26 Turbinen von Siemens, die 6,8 Gigawatt liefern, ist die riesige Schleusenanlage. Die Schiffe, die sich darin befinden werden in 5 Schleusenstufen jeweils 37m = 185m hochgehoben.
Die Besichtigung hat so etwas von einem Schulausflug an sich. Gezwungen ein Bauwerk zu besichtigen, für das sich die wenigsten interessieren. Aber Programm ist schließlich Programm. Wieder ein Pluspunkt für die Bildung.
Und irgendjemand müssen die Chinesen schließlich ihr Bauwerk zeigen, auf das sie so stolz sind. Immerhin
werden 86 Milliarden Kilowattstunden produziert. Genug um
13 Großstädte, 140 Kleinstädte, 1352 Dörfer und 657 Fabriken mit Strom zu
versorgen. Für denStaudamm wurden 1,4 Millionen Menschen umgesiedelt. und das Land geflutet, um den Staudamm zu bauen. Statt eines kleinen Hauses steht jetzt ein modernes 35-stöckiges Hochhaus.
Darauf sind sie vermutlich besonders stolz, denn Xu betont es ständig. "Die Bauern / Landbevölkerung jetzt nicht mehr arm - schöne, neue Wohnung!!"
Für uns wohl mehr Strafe als Errungenschaft. Sie zeigt uns Häuserblocks, ca. 20 Jahre alt, die halb verfallen sind.
Im ehemaligen Kommunistensystem scheint alles grau in grau, kaum Farbe und vor allen Dingen niemand putzt oder pflegt die Häuser. Verdreckte Fassaden, Fenster die
noch nie geputzt wurden, alles eher bedrückend. Ähnlich wie nach dem Mauerfall...
Interessant war allerdings der erste Ort direkt nach der Anlegestelle. Kein Ort, der für die Touristen "aufgehübscht" wurde. Erinnert mich ein wenig an die schwarzen Gegenden von Südafrika. (An
alle, die jetzt gleich aufschreien von wegen Rassismus: Man darf schwarz sagen!) Viel Schmutz, Müll einfach den Hang runtergekippt oder auf die Straße geworfen. Die Chinesen sitzen vor der Tür
und warten, ob vielleicht jemand kommt, der es wegräumt. Auch wie Afrika!
Bauschutt überall, dazwischen wird etwas Gemüse angebaut - der Müll bleibt aber liegen. Ebenso hohe Reifenberge überall. Wen interessiert's?
Um 11.00 Uhr geht es zurück. Diesen Ausflug hätten wir uns schenken können!!! Einhellige Meinung! Eigentlich habe ich genug. Ich könnte gerne schon jetzt wieder nach Deutschland zurückfliegen. Grau in Grau, Nebel und Gruppenausflüge - aber anders geht es in China ja nicht! OK., nicht meckern. Unser Gruppe ist sehr nett und witzig und heute gab es auf dem Mittagsbuffet zum ersten Mal richtig leckeren weißen Fisch in einer Orangensauce. War das chinesisch? Egal - Hauptsache lecker!
Hintergrundinfos zur Drei-Schluchten-Talsperre nachzulesen bei Wikipedia:
Water-Village - Zhujiajiao
Nachdem
der langweilige Teil des Tagesprogramms bewältigt war, starteten wir nach dem Mittagessen mit den Köstlichkeiten zu unserem Extra Ausflugsprogramm "Water Village". Dieser Ausflug war er einzige
Ausflug, den wir nicht vorab buchen konnten. Wir melden uns kurzentschlossen noch an, denn das Wetter soll besser werden. Es handelt sich um einen 5* Ausflug (noch nie vorher gehört) und ich bin
gespannt, was uns erwartet!
Es erwartet uns der Volksstamm der Drei-Schluchten. Die Busfahrt dorthin war schon sehr abenteuerlich, ebenso wie die extrem enge Straße entlang des Sees. Am Ende erwartet uns ein "Freilicht-Museums-Dorf". Entweder es handelt sich tatsächlich um ein altes Dorf mit Holzhäusern oder es ist ein nachgebautes bzw. alt aufgebautes Dorf in einer wunderschönen Kulisse direkt am See gelegen.
Der Rundgang führt uns entlang eines kleines Bachs auf dem Fischerboote liegen, Fischernetze ausgelegt sind und wir von einem Panflötenspieler mit melodischen Klängen erwartet werden. An anderer Stelle steht die nächste Attraktion. Eine Fischerfrau steht am Ufer und wäscht ihre Wäsche. Etwas weiter spielt eine junge Frau auf einer Art Zither schöne Musik.
In den Felsen ganz hoch oben entdecken wir ein grosses Loch im Felsen mit 2 Särgen. Erstaunlich. Wie die Särge wohl dorthin transportiert wurden? Auf den Felsen ein paar wilde Affen, die plötzlich anfangen mit Steinen zu werfen. Ich sehe zwar noch die Affen im Baum, für ein Foto war ich jedoch zu langsam.
Am Ende unseres Rundweges erwartet uns dann eine "Hochzeits-Zeremonie". Aus der französischen Gruppe wird ein Stoffpompom zugeworfen, den ein junger, ca. 20-jähriger Mann auffängt. Glückwunsch! Sie haben soeben die Hauptrolle in dem Stück gewonnen. Jetzt darf er den Bräutigam spielen.
Die Rückfahrt war ebenso wie die Hinfahrt wieder abenteuerlich. Eine Slalomfahrt auf einer engen Küstenstraße mit einer Kamikaze-Busfahrerin. Augen zu und durch - lautete ihr Motto. Alles in Allem war es eine superschöne Tour! Es war bisher der Höhepunkt der Reise und jeden Cent wert. Das war allerdings bei der Buchung noch nicht vorauszusehen.
Abschieds-Dinner an Board
Auf dem Schiff stand das Kapitänsdinner auf dem Programm. Tisch 26 versammelt sich heute zum letzten Mal!
„Schön angezogen“ sollten wir uns pünktlich um 18:30 Uhr im Restaurant an unseren Tischen versammeln. Na gut, schließlich haben wir genau für diesen Abend einen edlen Fummel eingepackt. Wir können nicht nur Räuber-Zivil.
Der Kapitän als Gastgeber, traf erst um sieben ein. Nach einer kurzen Begrüßungsrede verloste er ein paar Gutscheine. Die Mannschaft stellt sich vor (eine deutsche Managerassistentin ist auch dabei) und es wird roter chinesischer Sekt aus Magnumflaschen ausgeschenkt. Danach wurde das Menü serviert. Besagte "Acht Köstlichkeiten" kamen auf den Tisch, in abgewandelter Form das Buffet-Essen. Allerdings weit entfernt von einem Gala-Dinner oder Käpitäns-Dinner. Chinesen-Imbiss-Kost, vielleicht auch aus der Kantine.
Der Gäste-Star-Abend in der Bar entfällt für mich, ich habe einen Akupunktur-Termin. Der Rest der Gruppe trifft sich auf einen Abschiedsdrink.
Als ich zurück im Zimmer bin, kann ich den Karaoke-Gesang bis hierher hören. Leider ist das chinesische Bord-Karaoke ohne Backgroundmusik. Das macht das Ganze leider nicht besser. Aber die Behandlung macht müde und ich schlafe gleich ein.
Vorher mussten jedoch noch schnell Koffer packen. Bis 22:30 Uhr sollten die auf den Gängen vor den Zimmern stehen. Der Abend wurde nicht allzu lange, schließlich geht es morgen früh wieder raus!
Vor unserem Schiff hat ein weiteres angelegt, sodass wir von unserem Zimmer direkt in das Zimmer der Nachbarn sehen. Also Schotten dicht machen!
weiter geht die Reise morgen nach Jingzhou – Wuhan
Schedule
* Staudamm an den Drei Schluchten
* Water Village - Historisches Dorf
* Abschiedsbankett des Kapitäns
Kosten: 295,- Y Watervillage Ausflug
5,- Y frische Ananas
1280,- Y Akupunktur
Übernachtung auf dem 5* Schiff