Ei Guude! Was geht ab?
Frankfurt, 26.05.2019 25 C ° ☀️
Nach Tagen schlechten Wetters scheint heute endlich mal wieder die Sonne. Gefühlte 25 C°. Richtiges Sonntagswetter!
Nur leider muss Herr Erdmann wieder mal am Sonntag arbeiten. Aber das soll mich nicht davon abhalten, heute noch was zu unternehmen. Wie heißt es in dem Buch von Harpe Kerkeling? "Des Kind muss an die frische Luft!" Genau. Hat früher schon meine Mutter gesagt. Aber wohin fahren?
Mal Frau Google fragen, wo im Rhein-Main-Gebiet heute was los ist. FRANKFURT- Fest auf der Freßgasse. Was heißt das, für die Nicht-Frankfurter? Die Freßgasse ist eine Fussgängerstrasse in Frankfurt, die vom Opernplatz Richtung Rathenauplatz verläuft und im Volksmund so genannt wurde, da sich hier bereits nach dem ersten Weltkrieg Feinkostläden angesiedelt hatten. Früher noch "Kalbächer Gasse" genannt, wurde sie 1975 offiziell umgetauft. Heute finden sich neben den ausgewählten Spezialitäten-geschäften auch kleine Cafés, Restaurants und Bars, die zum Schlemmen oder einfach nur zu einer gemütlichen Auszeit einladen.
Doch zunächst führt mich mein Weg Richtung Römerberg, Rathausplatz und Zentrum der Altstadt. Hier wurden seit dem Mittelalter Kaiser gekrönt, haben sich die gekrönten Häupter in das Goldene Buch der Stadt eingetragen oder den seit 1393 jährlich statt-findenden Weihnachtsmarkt besucht.
Am Römerberg fanden hier bereits unter dem Schutz des Kaisers Messen statt und die geschäftstüchtigen Frankfurter vermieteten Ihre Wohnungen und Gewölbekeller an Gäste und Kaufleute. Denn Frankfurt war schon immer ein exklusiver Handelsplatz. Nach Ende des Römischen Reiches verloren die Märkte jedoch ihre Bedeutung und wurden immer mehr zu Jahrmärkten. Nach den Luftangriffen 1943/1944 wurde die Altstadt schwer beschädigt und viele Häuser brannten aus. Die mittelalterlichen Gewölbekeller hielten jedoch den Bomben stand. Nach Ende des Krieges wurden die Gebäude um den Römerberg wieder aufgebaut und erstrahlen heute in neuem Glanz. Der Römer ist auch heute noch Sitz des Oberbürgermeisters der Stadt Frankfurt.
Ich genieße das bunte Treiben auf dem Platz und bin fasziniert von den schönen, bunten Fachwerkhäusern, die sich an der Ostseite des Platzes befinden. Touristen finden sich zu geführten Stadtführungen vor dem Büro der Tourist-Information ein oder warten auf der gegenüber liegenden Seite auf dem Paulsplatz in einem der vielen Straßencafés, bis die Tour mit den roten Hop off Bussen losgeht. Die Busse starten direkt vor der Paulskirche, die 1848 zum Sitz der ersten Nationalversammlung wurde und deren Entwürfe die Grundlage des heutigen Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland sind. Ich hätte mir die Kirche gerne nochmals von innen angesehen, die ich zuletzt in meiner Kindheit mit meinen Eltern zu einem Orgelkonzert von Walscha, an Weihnachten besucht habe. Leider hat sie ihre Toren geschlossen.
Nächstes Ziel ist "Die neue Altstadt". Zunächst hatte ich vor, mich einer der vielen Stadtführungen anzuschließen, entscheide mich aber für eine Tour auf eigene Faust, nachdem ich mit Informationen und Prospekten von der Tourist-Information ausgestattet wurde. Besonderer Dank für den Hinweis, auch in die Innenhöfe zu gehen.
15 Häuser wurden originalgetreu rekonstruiert und 20 weitere Neubauten in das neue Stadtviertel zwischen Dom und Römer eingefügt. Ich muss sagen, wunderschön.
Vor dem Brunnen am Hühnermarkt, zu Ehren von Friedrich Stolze, bleibe ich stehen und die alten "Frankfurter Mundartgedichte", die mein Vater so gerne zitiert hat, fallen mir ein. Stolzes
Frankfurter Französisch: "Voulez-vous se promener, in der schönen Baumallee?" "No Monsieur, es kann nicht être, Mama schaut am la fenêtre!", ist nur eines davon.
Mein nächster Halt ist die Kaiserpfalz franconofurd. Historische Mauern und 2000 Jahre alte Geschichte der Stadt werden hier anschaulich dargestellt.
Vorbei an der Schirn, "der" Kunsthalle Frankfurts und eines der renommiertesten Ausstellungshäuser Europas. Mehrere Museen laden in der Altstadt zu einem Besuch ein. Eines hätte ich mir besonders gerne angesehen. Das "Struwwelpeter Museum", das allerdings erst im Sommer 2019 eröffnet. War doch dieses Buch ein Klassiker meiner Kindheit.
Doch heute möchte ich das sommerliche Wetter genießen und draußen sein. Die Museen müssen auf den nächsten Besuch warten.
Nachdem ich mich mit einem Kaffee und ein Stück Kuchen (nur 4,60 €) in der Sonne sitzend gestärkt habe, geht es hinunter zum Mainufer. Hier kommen mein neues Handy und der neue Selfie-Stick zum Einsatz. Auf dem Eisernen Steg stehen viele Japaner und fotografieren die Skyline aus jedem Blickwinkel. Das werde ich jetzt auch mal aus-probieren, denn mit Selfies habe ich wenig Erfahrung. Klappt aber ganz gut.
Nachdem ich eine Weile von der Brücke auf die Ausflugsschiffe hinuntergesehen habe, entschließe ich mich spontan zu einer kleinen Schiffstour auf dem Main. Mit Blick auf die Skyline genieße ich die Sonne und schaue auf das bunte Treiben entlang des Ufers.
Nach 1 Stunde sind wir wieder zurück am Eisernen Steg. Das Fest auf der Fressgasse lasse ich ausfallen. Ein paar letzte Fotos auf dem Römerplatz, dann geht es zurück nach Hause.
Fazit: Ein schöner Ausflug! Findet auf jeden Fall eine Wiederholung, dann aber an einem Samstag, wenn die Kleine Markthalle geöffnet ist und mit einem Stadtführer, um mehr über die neue Altstadt zu erfahren.
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