Meine Freundin hat Geburtstag und daher entschließt sie sich, anderen Freunden auf den Campingplatz bei Swellendam zu folgen. Es soll dort so schön sein und die Freunde sind total begeistert, dass sie nicht lange braucht, mich zu überreden, auch zu kommen.
Aber 5 Std. Fahrt für ein Wochenende sind natürlich auch nicht ohne....
Die Bilder, die sie mir schickt, überzeugen mich. Also kurz packen und los geht's. Da sie auf der Zeltwiese stehen, mit Zelt und Dachcamper, gibt es keinen Strom Anschluss. Unsere Freunde reisen mit dem Bush Camper früher ab, daher mieten wir zusätzlich noch eine kleine Hütte, damit wir auch kochen können. Der Bush Camper ist ein Anhänger mit Küche, Kühlschrank, Wasser und einem Dach Zelt. Richtig cool, aber auch relativ teuer.
Reiseroute: Lt. Frau Google sind es 187 km und ca. 2,25 Std. Fahrtzeit
Schnellste Route über die N2 - Grabouw - Caledon - Riversonderend - Umshanti
Das etwas andere Camping Vergnügen
Somerset West - Swellendam, 11.06.2021 - 13.06.21 Wetter: 25 C ° ☀️
Schon die Anreise macht Spaß. Sie führt - für mich immer wieder schön - über den Grabouw Pass mit einem sagenhaften Blick über die False Bay. Strand, Gordons Bay und dahinter das blaue Meer - einfach nur schön.
Von Grabouw geht es dann weiter Richtung Caledon, dort wo die heißen Quellen sind und das Spielcasino. Aber das interessiert mich nicht, denn ich will ja heute noch ankommen. Wer die Strecke kennt, weiß, dass man über die Berge ja nicht rasen kann und am Freitag kann auch der eine oder andere Laster vor einem fahren, den man nicht immer überholen kann. Die Laster quälen sich den Bergpass hoch, aber sobald sie die Möglichkeit haben, fahren sie ganz links und lassen überholen. Das macht man übrigens immer so in Südafrika. 😊 Und hinterher kurz den Blinker setzen und sich bedanken wird auch gern gesehen.
Das letzte Stück wieder mein heiß geliebter Gravel Road. Eine unbefestigte Straße, bei der man hinterher dem Auto auch ansieht, dass man unterwegs war. Und zwar im Landesinneren und nicht nur auf der Autobahn. Alleine für Gravel Road fahre ich überall hin ....
Endlich komme ich an in oder auf Umshanti. Ein Campingplatz mitten im Nirgendwo. Die Freunde fahren heute zurück und meine Freundin und ich werden hier das Wochenende verbringen. Wie schon erwähnt, haben wir zusätzlich noch eine Hütte gebucht, denn wir müssen ja kochen, wenn der Camper nicht mehr da ist.
Unsere Hütte ist wirklich nur eine "Hütte" ohne Komfort im herkömmlichen Sinne. In der Mitte dominiert ein großes Holzbett (ohne Lattenrost) das Zimmer. Abgeteilt gibt es noch eine Toilette und ein Waschbecken. Dusche dann auf dem Campingplatz. Auf der anderen Seite des Bettes findet sich ein Brett und darauf steht ein 2 Flammen-Gaskocher. Ein altes Waschbecken in Kindergartenhöhe dann gegenüber. Wir können quasi direkt vom Bett Kaffee kochen und die Füße im Waschbecken waschen. Wer kann das schon? Dafür liegt vor dem Bett eine Terrasse mit Tisch und Bank und einem traumhaften Blick über den See. Unschlagbar.
Nachdem wir uns "häuslich" eingerichtet haben, starte ich mit Lilly zu einer Erkundungstour über den Platz. Schon die Rezeption ist ein eigenes Erlebnis, wie man unten auf den Bildern sieht. Bunt und farbenfroh - ein bisschen was von Hippie-Atmosphäre. Ich mag das!!!!
Am Nachmittag relaxen wir auf der Terrasse und trinken mit unschlagbarer Aussicht einen Geburtstagskaffee - denn ich habe zumindest zwei kleine Stückchen Torte mit Geburtstagskerzen mitgebracht. Das macht man doch so, oder? Den Abend beschließen wir mit einem Braai und dem Blick in die Sterne. Kann es schöner sein?
Swellendam
Swellendam, 12.06.2021 Wetter: 25 C ° ☀️
So kann der Tag beginnen - mit einem großen südafrikanischen Frühstück. Vorgewarnt durch unsere letzte Tour, habe ich diesmal selbst für Proviant gesorgt, denn wenn ich nichts zu essen habe, dann bin ich irgendwann nicht mehr gut gelaunt. Und das will ja keiner 😉 Also gibt es einen Pot Kaffee, Toast, selbstgemachte Marmelade, Eier & Bacon und Käse und Wurst.
Gut gestärkt geht es heute die Umgebung erkunden. Ohne Ziel - einfach drauflos. An der jeweiligen Wegkreuzung entscheiden wir, ob wir rechts oder links abbiegen. Wir kommen vorbei an vielen verschiedenen Farmen und dem Schild "Eeensamheid" - das perfekt die Location widerspiegelt. Unterwegs ein paar Schafe und Kühe und sonst "Nichts". Genau so habe ich es mir gewünscht. Abseits der Zivilisation inmitten der Natur.
Irgendwann landen wir dann in Swellendam, einem schönen Städtchen, auf der Suche nach einem Stück Kuchen. Swellendam verbindet den Overberg mit der Garden Route, durch die der Koornlands River fließt. Ein wunderschönes historisches Städtchen am Fuße der Langeberg-Berge in der Nähe des Tradouw-Passes der R62.
Wir besuchen das Museum, das nicht nur die Geschichte der Karoo und ihrer Bewohner, sondern auch ein paar alte Kutschen ausstellt. Besonders fasziniert bin ich von der Postkutsche und -wenn auch etwas bizarr- dem Leichenwagen. Das hatte ich noch nie gesehen, aber natürlich sind auch früher die Leute gestorben, ist halt irgendwie schon besonders.
Auch die beiden Gefängniszellen sind besonders. Eine für Männer - mit einem Fenster - und die andere, kleinere dahinter für Frauen - ohne Fenster! Allerdings ist außer einem leeren Raum nichts zu sehen, aber immerhin riskieren wir einen Blick durch die Gitterstäbe.
Besonders fasziniert sind wir von einer alten Schusterei und einer Sattlerei - also alles irgendwie mit Leder, das hier auch gegerbt und weiterverarbeitet wurde. Wahnsinn, was die damals schon für Werk-zeuge hatten. Ich glaube, sehr viel verändert haben die sich bis heute auch nicht.
Nachdem wir den alternativen Gartenshop durchstöbert haben, erstehe ich für den Nachmittagskaffee für jeden ein Stück Kuchen und dann geht es schon wieder zurück zum Camp. Schließlich wollen wir ja was von unserem "Seeblick" haben. Und zum Abendessen wird natürlich wieder ein Braai gestartet. Wie es sich gehört in Südafrika mit Holz angefacht und gewartet, bis das Holz runter brennt und man anfangen kann zu grillen. Diesmal haben wir so viel Fleisch, dass wir auch noch die Nachbarschaft versorgen können.
Und natürlich hat meine Freundin vorgesorgt und Gin Tonic mitgebracht und ich bleibe lieber beim Wein. Den Abend verbringen wir mit Geschichten erzählen am Feuer. Wir genießen die Stille und die Landschaft.
Umshanti, 13.06.2021 Wetter: 28 C ° ☀️
Der Tag beginnt, wie schon gestern, mit einem großen südafrikanischen Frühstück. Dann werden wir aktiv. Für heute haben wir das Floss ausgeliehen und ein Kanu. Wir
wollen den Tag auf dem Wasser verbringen und gemütlich über den See schippern mit dem Floss. Das Floss besteht im Prinzip aus einer Sitzgruppe, die auf eine Holzplatte montiert wurde und darunter
sind Fässer montiert, damit das Ganze dann auch schwimmen kann. Holzlatten als Geländer drumherum, das wars. Einen kleinen Außenbordmotor gibts auch noch. Aber der fährt höchstens im Schritttempo
...
Da wir auch in die Schlucht zu den Wasserfällen wollen, haben wir das Kanu dabei, da wir mit dem Floss da nicht hineinkommen. Mit uns an Board ist natürlich Lilly, der alte Angsthase. Nachdem sie sich an das Gewackel auf dem Floss gewöhnt hat, wollen wir das Floss festmachen und in das Kanu umsteigen. Das ist unsere Idee - aber nicht die von Lilly ....
Die ganze Aktion endet damit, dass ich bis zum Bauch im Wasser stehe, weil sich Lilly standhaft weigert und die einzige Möglichkeit ist, sie an Land festzumachen, solange wir mit dem Kanu unterwegs sind. Aber das ist ja nur ganz kurz. Was für eine Aktion.
Also bleibt Lilly an ihrer 5 Meter Leine an Land und wir paddeln zu den Wasserfällen und betrachten die Schlucht von unten. Ohne entsprechende Schuhe und halb nass wäre es keine gute Idee, jetzt die Berge zu erklimmen. Der See ist ganz ruhig und es ist wunderschön hier entlangzupaddeln. Man kann tatsächlich den ganzen Tag hier verbringen. Wer will, kann sogar auf dem Floss grillen, wenn er einen Minigrill mitbringt.
Lilly zurück vom Land aufs Floss zu bugsieren ist nochmal eine Aktion, aber irgendwann gelingt es mir, sie an Board zu hieven. 🙈
So verbringen wir den Tag und schippern quer über den See, beobachten viele Vögel, bevor wir mit dem Floss zurück zum Camp fahren. Schön wars - mitten in der Natur, nur wir zwei und der Hund.
Umshanti - Somerset West, 14.06.2021 Wetter: 28 C ° ☀️
Nach dem Frühstück treten wir die Heimreise an. Jeder in seinem Auto, denn ich bin ja nachgereist.
Fazit: Ein super relaxtes Wochenende - inmitten der Natur. Genau so muss Entspannung sein.
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