31.3.201, Wetter: wieder geschätzte 24 C°
Entgegen aller Erwartungen, habe ich auf dem ¨Notschlafplatz¨ relativ gut geschlafen, auch wenn ich trotz meiner 1,65 cm kaum auf die Schlaffläche gepasst habe. Morgen drehe ich noch den Fahrersitz herum ...
Allerdings habe ich eine zusätzliche Matratze (von den Gartenliegen) und ein doppeltes Steppbett mitgenommen, damit ich die Steppnähte und Zwischenräume der Sitze nicht so im Kreuz merke. Für 2 Nächte wird es gehen.
Ich habe dem jungen Glück das große Doppelbett überlassen. Bin ja nicht so 😉.
Kurz duschen, dann wird Frühstück gemacht. Passt alles gar nicht auf den kleinen Campingtisch. Max macht Rührei mit Bacon, dazu es gibt Toast mit Marmelade, Käse und den guten Schmierkäse mit Pepper, für den Lisa sich entschieden hat. Dazu ein Pott Kaffee. Alles unheimlich relaxed und witzig. So habe ich mir das vorgestellt!
Unkompliziert und mit Spaß!!!
Ich dachte, von Cape Town bis Paternoster sind es ca. 100 km, also etwa 2 Std. mit dem Camper. Dann ein Hinweis:
Cape Town bis Abzweigung Vredenburg 140 km, dazu nochmals 20 km bis Vredenburg und weitere 15 km bis Paternoster Nach den ersten 10 km dachte ich, diese Fahrt nimmt gar kein Ende. Vielleicht drehe ich doch besser um und fahre nach Simons Town. Aber auf der Strecke ist umdrehen so gut wie unmöglich. Also weiter.
Hatte ich erwähnt, dass überall Baustellen sind, und die Straßen neu gemacht werden? Das vereinfacht die Fahrerei nicht gerade mit einem Camper. Aber wir müssen ja irgendwo heute schlafen und Paternoster ist schön. Zähne zusammen beißen und weiter.
Die beiden schlafen auf der Rückbank. Auf dem bereits fertig gestellten Teil lässt es sich dann auch etwas schneller fahren, vorausgesetzt es fährt nicht gerade ein Transporter vor einem 😒.
Ich versteh das nicht. 100 km Entfernung - mit ca. 90-100 km/h Geschwindigkeit, heißt doch eigentlich 1 Std. Fahrzeit. Der Prospekt sagt auch ¨Discover a unique people and place experience just an hour’s drive north from Cape Town.”
Weit gefehlt!!! Wir brauchen ca. 3,5 Std. bis wir endlich da sind. (Ich schwöre, die km Angaben auf den Schildern und meine Stundengeschwindigkeit stimmen)
Am Wegrand ein Fotostopp für eine große Herde Strauße. Da Lisa das erste Mal in Südafrika ist, ist die Freude besonders groß und es werden viele Fotos gemacht. Strauße sind besonders groß und können auch ziemlich gefährlich werden, wenn sie zutreten. Fliegen können sie allerdings wegen ihres Gewichtes nicht. Die Männchen werden bis zu 2,50 m hoch und haben ein Gewicht bis zu 135 kg. Ihre Federn sind schwarz, an den Schwung-federn weiß abgesetzt. Die Weibchen sind kleiner und nur in unscheinbarem braun gekleidet. Wir überlegen scherzhaft, ob wir ein Straußenei mitnehmen sollen, dann ist unser Frühstück für die nächsten Tage gerettet. Ein Ei wiegt immerhin fast 1,5 kg. Die Schalen der Eier werden auf den Märkten schön bemalt oder verziert angeboten. Das Straußenfleisch landet meist als Steak auf dem Grill. Bei uns heute jedoch nicht. Es geht weiter.
Bei Ankunft in Paternoster gibt es als erstes einen Kaffee und dann ein Besuch im ¨De Winkel von Paternoster¨, einem Krimskrams-Laden aus vergangenen Tagen. Leider zwischenzeitlich sehr touristisch geworden. Das war beim letzten Besuch noch anders. Naja! Dann am endlosen Strand entlang laufen und Fotos mit den schönen kleinen Häuschen machen. Fast alle weiß mit blauen Fensterläden. Aus dem kleinen Fischerdorf ist zwischenzeitlich eine ziemlich große Ansammlung Ferienhäuser geworden. Auch das hat sich sehr geändert.
Leider haben wir mit unserem Camper keine Chance zum Strandcamping in Titisbay zu kommen. 6 km Gravelroad mit Schlaglöchern und das ganze bergab. Das traue ich weder mir noch dem Camper zu, dass wir das beide unbeschadet überstehen. Ich hatte mich so darauf gefreut. Nix mit Camping der besonderen Art. Schade!
Im kleinen Infopoint erhalte ich einen Prospekt über weitere Campingplätze in der Umgebung. Vorher hatte ich schon den Tipp mit Langebaan erhalten. Die anderen Campgrounds liegen entgegengesetzt und nicht auf unserer Rückfahrtroute.
Deshalb zurück nach Langebaan.
Lisa spielt Co-Pilot und lotst mich zum nächsten Ziel . Leider ist die nächste Abfahrt gesperrt. Umweg über Saldana - da kommen wir doch gerade her... Einzige Möglichkeit 17 km in die Gegenrichtung und eine große Umfahrung nach Langebaan. Da können wir auch gleich weiter Richtung Kapstadt fahren. Sind aber noch 88 km. Das schaffe ich heute nicht mehr, zumindest nicht vor Mitternacht. Nächste Campmöglichkeit Yzerfontain.
Ich würde auch bei den Farmen fragen, ob wir eine Nacht gegen eine Gebühr dort stehen dürfen, aber die Wege sind alle Gravelroad, also besser nicht. Gegen 18.45 h erreichen wir Yzerfontain, aber der Campingplatz ist zu. Was jetzt? Unter der angegebenen Telefonnummer lief nur ein Anrufbeantworter, aber wir sind trotzdem hierher gefahren.
Jetzt haben wir mehr Glück und die Dame verspricht in ca. einer halben Stunde zu kommen, wenn sie geduscht hat.
OK. dann werden wir also wieder im Dunkeln mit unseren Kabeln hantieren müssen und unser Braai wird dann eine Nachtgrillaktion, aber wir haben einen Stellplatz mit Strom für diese Nacht gefunden.
Meine Arbeit für den Tag ist getan - deshalb bleibt den beiden Youngstern die Aufgabe, sich um das Abendessen und das Grillen zu kümmern. Max grillt seine Familienpackung Lamm und Lisa schnippelt Salat und schmiert die Knoblauchbaguettes.
Da unser Camper nur über 2 brauchbare Campingstühle und einen zerrissenen Stuhl mit hoher "Sturzgefahr" verfügt, gibt es das Abendessen im Camper. Danach sind alle müde und krabbeln in die Betten, die vorher noch "gebaut" werden.
Gute Nacht!
PS. Ein langer, aber schöner Tag!
Kosten: Camping Yzerfontein 225,-R (Camping 022-451 2211 Swartland Munisipaliteit)
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