26.3.2016 Wetter: teils bewölkt, 22C°
Bis wir gestern einen Campingplatz gefunden haben, hat etwas gedauert. Warum auch auf den Hinweis hören, dass in allen Führern steht, man sollte auf jeden Fall vorausbuchen. Zusätzlich ist Osterwochenende. Aber wir sind noch fündig geworden im ¨De Bakke Santos Resort¨.
Da wir spät angekommen sind, kann ich nicht sagen, wie das Camp ist. Ich war gestern Abend zu müde, um es noch in Augenschein zu nehmen. Die Kraft hat gerade noch für einen Kaffee gelangt und für Sushi, das nur noch von der Packung auf den Teller musste.
Da wir am Stadtrand von Mosselbay gelandet sind, zudem das Wetter ¨misty¨ war und die Augen auch so fast zugefallen sind, wurde der Strandspaziergang an der Promenade mit den wunderschönen Beachhäusern und ein Bummel entlang der Hauptstraße auf heute Morgen verschoben.
So unterschiedlich wie die Menschen sind, so unterschiedlich beurteilen die ¨Schreiberlinge¨ das was sie sehen. In einem Reiseführer lese ich mit Erstaunen, dass Mossel Bay eine eher hässliche Stadt ist. Vielleicht sollte ich ihm ein paar Fotos schicken....
Den Bummel über die kleine Strandpromenade bin ich alleine entlang, Ammarentia hat in der Zwischenzeit Kaffee gemacht und auf's Wasser geschaut.
Auf dem Weg aus der Stadt, haben wir dem Diaz-Museum einen Besuch abgestattet. Ein Blick auf das Schiff (das mich sehr an die WASA in Stockholm erinnert), noch schnell Herrn Diaz einen Besuch an der Statue abstatten und natürlich das Postamt besichtigen. Vom Schuh war ich schon sehr enttäuscht - sieht aus wie eine Gartendekoration in einem Baumarkt. Ein Schuh mit Mosaiksteinen besetzt, nur eben etwas größer, aber vom Baum selbst mit seinen vielen Verzweigungen und verschlungenen Ästen war ich begeistert.
Das ganze kostet übrigens 20,-R Eintritt. (www.diasmuseum.co.za) 044-6911 915
Jetzt sind wir also am inoffiziellen Eingangstor¨ zur Garden Route, der Touristen-Rennstrecke, die fälschlicherweise sehr oft verwechselt wird mit einer Garten-Route und schönen Gärten. Sie führt an der Südküste von Mossel Bay bis Port Elisabeth. Wir nehmen die Autobahn N2 weiter nach George, obwohl die Fahrt auf der R102 die schönere Strecke ist.
Am Kaaimanspaas sollten die Bremsen gut funktionieren, denn es geht ganz schön bergab und unten wird man dann auch von einer Speed Control Kamera erwartet. Daher unbedingt die 60 km/h einhalten!!!
Den Abstecher nach George sparen wir uns, ebenso Wilderness und Sedgefield, obwohl die Aussicht, wenn auch nur vom Camper aus gesehen, super ist. Es lohnt sich sicherlich, hier einen oder zwei Extratage einzulegen.
Unser nächster stopp Knysna. Knysna ist das Zentrum der Garden Route und erinnert mich an eine Miniatur-Ausgabe der Waterfront in Kapstadt. Wird wohl kein Zufall sein!
Obwohl sehr touristisch, finde ich es dennoch schön. Ein Café trinken mit Blick auf die Boote, die im Wasser vor sich hintümpeln und ein bisschen träumen, damit auf hoher See zu sein.
Knysna ist berühmt für seine Austern und jedes Jahr findet im Juli das Oyster Festival statt. Wer mag kann über die Brücke nach Thesen's Island fahren und dort die Austern direkt aus dem Meer schlürfen oder aber an den Knysna Quays an der Waterfront. Mein Fall ist es nicht, das glibberige Zeug zu schlürfen. Aber wer's mag...
Aber auch ohne Oyster Festival ist hier jede Menge los. Schließlich ist heute Ostersamstag und halb Südafrika unterwegs mit Kind und Kegel. Bzw. in Afrika muss es wohl eher heißen ¨mit Familie, Braai, einem Sixpack Bier oder ein paar Flaschen Wein¨.
Zwischen Knysna und Plettenberg ist der Knysna Elefant Park, der sieben ehemalige Krügerpark-Elefanten beherbergt, die sogar gefüttert und gestreichelt werden dürfen. Wir hatten das Glück und es gab sogar Elefantenbabys's. Total süß! Weiter geht's nach Plettenberg Bay, nach "Plett" - wie die Südafrikaner sagen. Hier hat Ammarentia lange Zeit gelebt und deshalb ist es natürlich eines ihrer ¨favourite spots¨. Wunderschöne Strände, aber sonst finde ich nichts Berauschendes an Plett. Ein Hot Spot für reiche Johannesburger oder deutsche Rentner, die sich hier ein Ferienhaus gekauft haben.
¨Hot¨ ist mir allerdings geworden, als Ammarentia unseren Camper zum Wale Aussichtspunkt bergab in eine Cule de Sac - also eine Einbahnstraße mit Wendekreis - manövriert. Nur mit dem Wenden war das so eine Sache, da mindestens 10 Autos den Wendekreis zugeparkt hatten. Ich habe den Camper schon in irgendeinem Auto oder Baum hängen sehen... Aber nochmal gut gegangen.
16 km hinter Plett liegt Monkeyland und direkt daneben Birds of Eden, das wir bei unserer letzten Tour mit David besucht haben. Ein Vogel ist direkt auf meinem Kopf gelandet und hat versucht meine ¨Fussel¨ aus dem Kopf zu ziehen und wollte sich vermutlich damit ein Nest bauen. Die Jungs haben sich Schlapp gelacht. Ein anderer Vogel ist dann auf dem Kopf von meinem Sohn gelandet und hat dann seine Geschäfte erledigt. Jetzt war ich an der Reihe mit lachen ;) (www.monkeyland.co.za) (www.birdsofeden.co.za)
Ca. 10 km weiter geht’s von der N2 ab auf die R 102 ins Nature Valley mit dem berühmten Bloukrans-Pass (der allerdings gesperrt war) und der Bloukrans-Brücke. Diese Brücke ist die höchste im Land und wurde von Thomas Bains erbaut. Adrenalin-Junkies wagen hier den höchsten Bungee-Sprung der Welt. 216 m! Tja, da kann man nur hoffen, das Seil hält!
Wir passieren die Brücke und fahren in den Tsitsikamma-National Park. Dafür sind 45,-R Toll, also Mautgebühr fällig.
Das hätten wir uns allerdings sparen können, denn der Campground ist ausgebucht. Ostern!!! Ich bin müde, reichlich genervt und will einfach jetzt irgendwo ankommen. Ammarentia will zurück Richtung Plettenberg und dort zu einem Campground fahren den sie kennt. Ich bestehe darauf, vorher anzurufen. Ausgebucht und auch der nächste auf der Liste. Es bleibt gar keine andere Wahl, als den an der Bloukrans-Brücke zu nehmen.
Wir sind allerdings scheinbar die einzigen Camper - und es ist schon ein wenig seltsam und einsam - aber wir sind beide müde und deshalb ist es egal, wo wir heute schlafen. Essen entfällt. Ich trinke noch einen Kaffee, das war’s für heute. Morgen ist ein neuer Tag.
Wahrscheinlich werde ich jetzt alle Lehrer gegen mich aufbringen, aber es ist schon anstrengend mit jemand zu reisen, der generell alles besser weiß und kompliziert ist. Sei es beim Essen oder im ganzen Tagesablauf und gerne jammert.
Mit Louise war das wesentlich entspanter, lustiger und unkompliziert. Take it easy! Ein Gläschen Wein und die Welt ist in Ordnung.
Ich wollte auf der Tour entspannen und die Fahrt genießen. Jetzt ist es extrem anstrengend und ich bin schon fast froh, wenn wir wieder zurück fahren. Locker ist hier gar nichts und die viele Fahrerei ist auch ermüdend :(
Start: 98. km Ende: 99.383 km
Kosten: Camping Bloukrans 200,-R Café 50,-R Mittagessen 90,-R Maut 45,-R Tanken 575,20R Einkauf 138,22 R Restaurant 120,- R
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