Nichts entwickelt die Intelligenz wie das Reisen. Emile Zola
Miltenberg, 29. Juni 2020
Nachdem wir gestern mit Freunden mit dem Boot auf dem Main unterwegs waren, starten meine Cousine und ich heute zu einer 3 Tages-Camper Tour nach Miltenberg. Doch das Wetter macht uns gleich morgens einen Strich durch die Rechnung. Es regnet. Trotzdem losfahren??? "Ja“!! Also Räder drauf und los.
Wir fahren zunächst Landstraße und schlängeln uns durch den Spessart. Es gießt in Strömen, daher entscheiden wir uns, auf die Autobahn zu wechseln. Laut meinem Bordpilot soll in Würzburg der Regen um 13.00h vorbei sein. Gut, dann fahren wir eben nach Würzburg. Denn dort kommen wir garantiert erst nach 13.00h an....
Aus dem Regen wird langsam eine Sintflut. Voraus das Schild "Wertheim". Wenn es nicht aufhört, machen wir notfalls eine Tour ins Wertheim Village, obwohl ich Shopping hasse. Wir fahren weiter und haben Glück. Bis wir die Ausfahrt erreichen, hat es aufgehört. Frau Google lotst uns zum Stellplatz, direkt am Wasser unter der Brücke. Dann schlendern wir durch Wertheim, trinken Kaffee in der Fußgänger Zone und wandern zur Burg hoch. Hier ist es richtig schön! Da wir keinen Zeitdruck haben, machen wir noch einen kleinen Abstecher zu Tchibo und erstehen "Sonderangebote" bevor wir ca. 30 km am Main entlang bis Miltenberg fahren.
Die Stellplatzsuche erweist sich als etwas schwierig. Der Platz am Floßhafen ist zwar super, direkt auf der grünen Wiese am Wasser, aber zu Fuß sind es dann doch ca. 4 km in die Stadt. Wir zwei Mädels abends alleine durch die Gegend und über einen anderen Campingplatz zu stolpern ist eher ungünstig. Also geht die Suche weiter, bis wir Schlussendlich auf dem ehemaligen Bus Parkplatz nahe der Altstadt stehen. Kostenfrei. Und gegenüber ist eine Tankstelle mit Brötchen- Service und eine (saubere) Toilettenanlage ist auch nebenan. Perfekt!
Wir stehen direkt mit Blick auf den Main und stellen Tisch und Stühle raus, für den Nachmittagskaffee. Ein netter Camper hinter uns gibt uns Tipps für die Burg und Miltenberg. Der Bummel fällt kurz aus, denn wir wollen ja morgen auf die Burg. Den Abend beschließen wir im Faust Biergarten mit Handkäs-creme & Bretzel. (Eigentlich hat die Küche schon zu und der Biergarten macht wegen Corona auch um 21.30h zu) Aber den kleinen Snack bekommen wir . Dazu gibt's ein leckeres Radler Naturtrüb. Wir haben was zu essen und genießen den Blick auf den Main. Es hat dem schönen Abend keinen Abbruch getan.
Miltenberg, 30.06.2020 Wetter: 25 C ° Sonnenschein ☀️
Nach dem Frühstück ist eine Radtour geplant. Blöd nur, dass ich vorher vergessen habe, den Akku zu prüfen. Nur 19 km Reichweite... Na klasse. Wir fahren ca 2 km bis zum nächsten Stellplatz, dann entscheiden wir uns zurück zu fahren und das Ladegerät zu holen, da es unterwegs einige Ladestationen gibt. Leider hat im nächsten Ort das Cafe geschlossen, daher nutzt mir auch die Ladestation nichts und wir fahren weiter und ich verzichte auf den E-Bike Modus, damit wir auch wieder zurück kommen. Das Treten ohne E-Bike - Unterstützung ist relativ schwer, im Vergleich zu einem normalen Rad. Aber es alles halb so schlimm, es geht die meiste Zeit ohne Steigungen, immer flach am Wasser entlang.
Unser Weg führt nach Dorfprozelten, zu einem Biergarten. Eine sehr gute Entsscheidung. Ich bestelle ein riesiges Schnitzel mit grüner Soße und zwei Sorten Kartoffelsalat. Und damit wir den Kaffee am Nachmittag nicht ohne was Süsses trinken müssen, nehme ich noch 2 Stück Torte mit. Denn auf Kaffee und Kuchen am Nachmittag verzichte ich nicht gerne.
Auf dem Heimweg statten wir der Edelschnapsbrennerei Ziegler noch einen Besuch ab und machen eine kleine Verkostung. Logisch, dass wir auch ein kleines Mitbringsel für die Männer erstehen. Zurück am Stellplatz teilen wir uns das Stück Torte und geben das 2. Stück dem netten Herrn hinter uns, der mir dafür den Fahrrad Träger umbaut, damit er mir beim Öffnen der Hecktür nicht mehr gegen den Kopf schlägt.
Aus unserer Besichtigung von Miltenberg wird nichts mehr. Wir sind zu müde. Zum Abendessen laufen wir wieder (zu spät) im Biergarten ein. Genießen aber einen leckeren Flammkuchen in erster Reihe, mit dem obligatorischen Radler. Es war ein perfekter Tag.
Miltenberg, 01.07.2020 Wetter: 25 C ° Sonnenschein
☀️
Theoretisch, aber wirklich nur theoretisch, dachte ich, dass wir uns auch Miltenberg ansehen, wenn wir schon extra hierher fahren. Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.
Angefangen hat alles damit, dass der nette Herr im "Wagen hinter uns" sich mit dem Weg zum Kloster geirrt hat. Das Kloster müssen wir unbedingt besuchen, weil meine Cousine irgendwann schon mal da war. Hab ich auch nichts dagegen, aber was ist mit Miltenberg???
Bisschen durch die Altstadt bummeln und irgendwo gemütlich was essen. Genau so habe ich mir das vorgestellt. Zum Kloster raufkraxeln können wir auch gerne. Aber dafür nicht Miltenberg außer Acht lassen... Meine Cousine, sehr sportlich, fährt mit dem Rad zum Kloster Engelberg und ich fahre mit dem Camper hinterher. Leider werden wir dann von einem netten Herrn in Beschlag genommen, der unbedingt meint, dass wir uns seine Geschichten anhören müssen und ganz klar "an seinem Tisch" sitzen müssen. Das hat er vorher mit dem Wirt schon abgeklärt, der wegen Corona natürlich die Tische vergibt.
Erst zwei Tage einen zwar netten, aber ziemlich anhänglichen Wohnmobil Nachbarn, der ohne Punkt und Komma auf uns eingeredet hat und uns über technische Details wie Radaufhängung verschiedener Wohnmobile etc. "sehr" ausführlich informiert hat. Jetzt der ältere Herr, der uns die Vorzüge seiner Heimat Salzburg näher bringt und uns unbedingt die Stadt zeigen will, falls wir mal dorthin kommen. Warum glauben eigentlich alle Herren, dass wir Frauen unbedingt einen "Beschützer" brauchen? Wir schaffen es tatsächlich, auch alleine klar zu kommen. Wenn wir Hilfe benötigen, fragen wir. Auch wenn mancher Mann sich das nicht vorstellen kann....
Nachdem wir eine bayerische Brotzeit bzw. Weißwurst mit Bretz'n und einem Rhöner Klosterbier getrunken haben, treten wir dann den Heimweg an und sind pünktlich am Nachmittag wieder zurück in der Heimat.