Unser Ziel für diesen Kurztrip lautet Paternoster, an der Westküste, ca. 2 Std. entfernt. Planung Route R310 entlang der Küste nach Kapstadt - Yzerfontain - Langebaan - 188 km, Fahrtdauer 2 Std., Fahrt sagt Frau Google.
Paternoster, 24.01.22 Wetter: 25°C ☀️
Wir verpassen die Ausfahrt R310, denn das Hinweisschild an der Ausfahrt ist verschwunden ist. Hat wohl jemand zum Hausbau gebraucht... Wir fahren weiter auf der N2 Richtung Kapstadt. Herr Erdmann fährt wieder zurück, denn auf der N2 reiht sich Auto an Auto. Also 28 km zurück, um die Scenic Route am Strand entlangzufahren. Die Strasse ist traumhaft - mitten durch die Dünen, leider entlang am größten Township Khayelitsha. Das wächst zwischenzeitlich immer weiter und weiter. Ich verstehe es nicht. Die Townships schießen überall wie Pilze aus dem Boden, ganze Regionen bekommen tausende neuer Hütten. Weiterhin entstehen massenhaft neue Estates, die so groß sind, wie ganze Dörfer und diese Estates nehmen kein Ende. Woher kommen nur die vielen Menschen her?
Als wir 2004 nach Somerset gekommen sind, gab es fast nur Einfamilien-Häuser im Eigenbesitz, sowie drei große Wolkenkratzer und zwei große 5-geschossige Häuser in Strand mit Appartements. Von unserem Estate konnte man bis zur Mall sehen, dazwischen Grünland, keine Häuser. Die Berge waren noch nicht bebaut. Heute ist Somerset West um das Fünffache!!! gewachsen und in Strand hat man Hochhäuser an den Strand gebaut und in Gordons Bay werden die Berghänge immer weiter zugebaut. Einfach schrecklich.. Auch entlang der N2 Richtung Kapstadt steht kilometerweit ein Estate am anderen. Ende nicht in Sicht. Die Apartments in diesen Hochhaussiedlungen sind nicht nur schweine teuer, sie werden tatsächlich auch verkauft - an Jo‘burger die ans Kap wollen. Die zahlen jeden Preis. Aber jetzt bin ich abgeschweift...
Um die Strandstraße entlang Richtung Muizenberg fahren zu können, sind wir 28 km auf der N2
zurück zur Abfahrt gefahren. Allerdings ist heute Sonntag und somit halb Kapstadt unterwegs. Gott sei Dank, die meisten fahren in Gegenrichtung. Aber vom Beach ist nicht viel sehen, denn
hier ist leider alles komplett zugeparkt, die komplette Beachroad entlang. Da haben wir wohl heute etwas Pech. In Muizenberg gibt es auch keinerlei Chance in den Ort zu hineinzufahren, die
Polizei hat schon abgesperrt ... Dann eben Plan B. Wir drehen um und fahren über die M5 weiter Richtung N1, vorbei an Century City (größtes Shopping Paradies) Richtung Melkbosstrand über die R27 an die Westküste. Wer noch nicht in Century City war, sollte unbedingt mal einen kleinen Stopp einlegen. Man kommt sich ein bisschen vor wie
in Disneyland.
Hier liegen an der Saldanha Bay - Langebaan, Saldanha, Jakobs Bay und andere kleine Urlaubsorte. Wir fahren jedoch ohne Abstecher weiter, um unseren Umweg zeitlich wieder auszugleichen. Gegen 14.00 Uhr halten wir kurz, um telefonisch anzufragen, ob wir vielleicht früher einchecken können. Müssen dann aber leider feststellen, dass uns das Guesthouse "ausgebucht" hat. Auf gut deutsch - die Buchung wurde storniert, um eine bessere, längere Buchung annehmen zu können. Das ist mir auf dieser Reise zum ersten Mal, dafür aber gleich zweimal hintereinander passiert!! Was jetzt??? Wir entschließen uns, trotzdem auf "gut Glück" bis Paternoster weiterzufahren. Irgendwo wird es schon noch ein Bett für uns geben. Schließlich ist Sonntag, da müssen doch bestimmt einige morgen arbeiten und wieder Richtung Heimat fahren...
In Paternoster angekommen, fahren wir erstmal eine Runde "durchs Dorf". Vielleicht steht irgendwo ein Hinweisschild "Zimmer frei". Leider nichts! Kein Glück. Wir
fahren zum Paternoster Manor, denn der Besitzer hat auch schon bei uns gewohnt
und besitzt mehrere Gästehäuser. Vielleicht eine letzte Chance. Leider akzeptieren sie keine Hunde (mehr). Aber die Besitzer sind so lieb und John, einer der Inhaber, sagt, dass er uns nicht auf
der Straße stehen lässt. Er öffnet extra für uns sein Self-Catering Apartment "Emily", das eigentlich nur für einen längeren Zeitraum an Gäste vermietet wird. Ich bin begeistert. Es ist
unheimlich schön und gemütlich - ein altes Cottage - zum Wohlfühlen. Und es ist zu verkaufen, wie wir erfahren - für 4,5 Millionen. Leider nicht unsere Preisklasse. Wie man sieht, die Preise sind
auch hier extrem angestiegen! Wahnsinn.
Die ganze Sucherei und die Fahrt haben uns müde gemacht. Außer einem kurzen Besuch des Strand - Restaurants und einem kleinen Spaziergang am Meer ist nichts angesagt. Abendessen machen wir im Cottage. Es gibt gegrillte Spareribs, die nur noch gewärmt werden müssen und Salate, die ich fertig gekauft habe. Frische Seeluft macht müde, deshalb ist bei mir auch ziemlich früh Bettzeit angesagt. Gute Nacht!
Paternoster, 24.1.22 Wetter: 25°C ☀️
Es verspricht, heute ein schöner Tag zu werden. Kurz gefrühstückt, 10.00 Uhr kleiner Plausch mit dem Besitzer und check out. Danach am Strand einen Spaziergang mit Lilly machen. Unsere nächste Unterkunft (Self Catering) ist bestätigt und wir können um 15.00 Uhr einchecken. Bis dahin müssen wir uns allerdings die Zeit vertreiben. Deshalb führt unser Weg jetzt nach Titties Bay zur Strandkneipe, wo früher mal ein cooles Backpacker war. Heute ist Montag und somit Ruhetag. Pech gehabt.
Alternativ finden wir ein nettes Plätzchen im Garten vom „Die Winkel op Paternoster“ (also, dem Laden von Paternoster) und ich habe Zeit, unsere Reiseerlebnisse zu notieren. Wobei viel erlebt, haben wir noch nicht und es bleibt sicherlich auch „recht ruhig“ oder wie Herr Erdmann gestern sagte: „Hier ist ja nichts los!“ Genau. Und genau das mag ich.
Wir fahren noch etwas durch die Gegend und landen am Hafen bzw. dort, wo der Fang der Fischer gesäubert und in einer „Take-away“ Bude gleich frisch zubereitet wird. Langsam kommt auch bei uns der kleine Hunger… Also bestelle ich zwei Portionen Hake und 1x Pommes, die in Südafrika Chips heißen. Das kostet zusammen 100 Rand. Allerdings muss man sich die Portionen ansehen. Davon könnte ich 3 Tage satt werden. Glück für Lilly, die meine andere Hälfte bekommt.
Endlich ist es 15.00 Uhr und wir können in unserer Unterkunft einchecken. Rumzusitzen und zu warten ist so gar nicht mein Ding. Deshalb schnell auspacken, unsere Lebensmittel im Kühlschrank verstauen und dann … Tun wir „NICHTS“. Das klappt unter dem schattigen Lapa auf der Liege hervorragend.
Kurz nach 17.00 Uhr geht es zum Strand. Nicht etwa, um spazieren zu gehen. Nein, es geht ins Strandrestaurant - wieder essen…
Das Restaurant liegt mitten auf dem Strand mit genialem Ausblick. Essen und Karte „geht so“, Preise „naja“. Aber hier serviert man den besten Malvepudding, den ich gegessen habe. Man kann nicht alles haben. Schließlich kommt man auch hierher wegen der Location – nicht wegen guten Essens… 😉
Nichtstun macht müde, deshalb geht's auch zurück zu unserem Apartment. Herr Erdmann liest Zeitung und Instagram hält mich noch eine weitere Stunde wach, dann ist auch der 2. Tag zu Ende.
Café Padstal 100,-
Fisch & Chips 100,-
Restaurant 490,-
Paternoster, 25.01.2022 Wetter: 25°C ☀️
Frühstück um 10.00 Uhr und dann gemütlich auf der Terrasse sitzen und darauf warten, dass Herr Erdmann fertig ist. Das dauert… Kurz vor 11.00 Uhr haben wir es geschafft und könnten los. „Ach, auch Badesachen mitnehmen?“ Ok., ich zieh mich um..
Typisch Mann, wieso für den Strand Badesachen?!
Als dieses Problem erledigt ist, fahren wir wieder Richtung Titties Bay, denn das ist unser heutiges Ziel. Gestern hat es ja leider nicht funktioniert. Aber vorher schnell 2-3 Shops auf der Main Road besuchen und dann an der „Waterfront“ im Hafen an der Fisch-fabrik anhalten. Ach, ist das schön hier.
In der großen Halle hat sich eine Kunstgalerie etabliert und ein hübsches Café mit Krimskrams. In der alten Motorenhalle nebenan befindet sich ein Sammlergeschäft für Modelleisenbahnen und altes Spielzeug aus Kindertagen. Echte Raritäten.
Auch zwei Restaurants, eine kleine Bar sowie Gourmet Restaurant finden sich hier an der neuen kleinen Waterfront von Paternoster.
Wir wollen aber nicht „Chic“, sondern uns zieht es jetzt weiter Richtung „Seekombuis“, eines der urigsten Lokale, die ich kenne. Dort, wo früher das Beach Camp war, ist heute ein Restaurant und man kann in alten Fischerbooten sitzen und aufs Meer schauen. Alles ziemlich „abgewirtschaftet“, aber Preise werden aufgerufen, wie in den besten Restaurants in Paternoster. Wir bestellen eine Kleinigkeit. Lassen wir uns mal von der Qualität überraschen.
Fazit: Man konnte es essen …😉 Merke: Das Lokal besticht durch seine Originalität und nicht durchs Essen. Muss man aber mal gesehen haben. Im Boot zu sitzen, ein Bier trinken und aufs Meer zu schauen – unbezahlbar.
Am Nachmittag döse ich auf dem Liegestuhl vor mich hin, blättere in alten Zeitschriften, lese ein Kinderbuch auf „afrikaans“ und freue mich, dass ich das Allermeiste verstehe. Dann gibt’s Kaffee und Kuchen, (ohne das geht’s bei mir nicht) bevor ich mit Lilly zu einem langen Strandspaziergang aufbreche. Vom Strandrestaurant laufen wir bis weit hinten ins Neubaugebiet in der Surfer Bucht.
In den Wellen bricht sich das Licht und beschert uns einen tollen Regenbogen. So einen Regenbogen, innerhalb der Wellen, habe ich noch nie gesehen. Ich bin fasziniert.
Bevor ich zurück gehe, schnell nochmals zum Antik- und Krempel-laden, wo ich natürlich Deko für die Terrasse finde. War doch klar, oder? Ein alter eiserner Kerzenschirm hat es mir angetan, in den ich eine Kerze stellen werde. Ich mag, den alten Dekokrempel …
Ich könnte noch jede Menge davon kaufen, am liebsten würde ich diese Läden komplett aufkaufen und es bei mir in Haus- und Garten dann entsprechend von einem Profi dekorieren lassen.
Nachdem ich Herrn Erdmann abgeholt habe, steht „Pizza essen gehen“ auf dem Programm. Die Pizza ist superlecker und langt für zwei. Wir genießen den Abend auf der Terrasse, den Blick aufs Meer, bevor wir den Heimweg antreten. Ursprünglich wollten wir der Bar, die in Reiseführern als etwas Besonderes hervorgehoben wird (warum ist mir nicht wirklich ersichtlich) einen Besuch abstatten, aber das heben wir uns für morgen auf. Da müssen wir auch „irgendwas“ machen 😊
… Ach ja, ich muss morgen die Blumen der Vermieterin gießen und den Garten wässern. Die Besitzer sind kurzfristig nach Hermanus gefahren. Dafür darf ich dann Sukkulenten Ableger mitnehmen.
Paternoster-Somerset West, 26.01.22 Wetter: 25°C ☀️
Nach dem Frühstück wässere ich den Garten und freue mich, dass ich dafür mit neuen Sukkulenten belohnt werde. Leider ist das Seeklima und der Boden viel sandiger und die Pflanzen gedeihen auch ohne Wasser meist prächtig.
In meinem Garten haben sie entweder zu wenig Wasser oder zu viel. Obwohl ich Drainagen gebaut habe und ein Irrigation System installiert habe. Mein Garten ist nie so, wie ich es mir vorstelle…
Lediglich, wenn die neuen Pflanzen gepflanzt sind, blüht es, dann geben die Pflanzen irgendwann auf. Ich verstehe das nicht. Die Pflanzen wurden genau für den Standort von einer Landschaftsgärtnerin ausgesucht und gepflanzt. Dann kommt ein Gärtner, der im Gartencenter arbeitet und pflanzt um, weil viele Pflanzen nicht genug Sonne bekommen und daher nicht blühen und nur „grün“ bleiben. Die Pflanzen werden gehegt, gepflegt und trotzdem habe ich nicht die Blütenvielfalt, die ich gerne hätte – und für die ich reichlich Geld ausgegeben habe… Naja, Nachschub für Sukkulenten habe ich dabei, jetzt ab nach Hause zum Pflanzen.
Am Bloubergstrand machen wir einen kleinen Zwischenstopp, um für eine Weile den Surfern zuzusehen und einen kleinen Spaziergang mit Lilly am Strand zu machen. Von hier ist es nur noch eine Stunde, bis wir wieder Zuhause sind. Schön wars. Anders, als die Jahre zuvor, denn durch die fehlenden Touristen war es sehr ruhig. Aber mir ist es lieber so, als mitten im Trubel zu sein. Ein tolles Wochenende geht zu Ende - aber ich bin auch gerne wieder Zuhause.
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