Wo zwei Letten sind,gibt es drei Parteien
Viele Male war ich in der alten Hansestadt und Hauptstadt von Lettland: RIGA.
Ich erinnere mich noch genau, als ich zum ersten Mal dorthin kam, auf der Suche nach einer außergewöhnlichen Location für eine Incentive-Reise einer Pharmazeutischen Firma. Das war im Jahr 2001.
Alles noch sehr "östlich" geprägt und weit entfernt von westlichen Standards, die meine Kunden erwarteten. Einzig die Hotels der westlichen Hotelketten warteten mit Luxus auf. Die Agentur mit der ich vor Ort arbeitete, war sehr bemüht und hatte eine reizende Reiseleiterin "Maria", die uns mit der Stadt und der Umgebung vertraut gemacht hat.
Von da an war ich fast 2 Jahre jedes Wochenende von Frühjahr bis Oktober mit vielen Gästen in dieser schönen Stadt. Nachdem Riga Zuschüsse für die 800 Jahr Feier erhielt und auch der Song Contest dort ausgetragen wurde, war die Stadt kaum wiederzuerkennen. Ähnlich wie in Leipzig oder Dresden wurde hier alles auf "Hochglanz" poliert und neu gemacht. Ketten wie Starbucks und Mc Donald zogen ein (die Modeketten nicht zu vergessen) und dort wo ich vorher für einen Tee mit Gebäck 0,40 Pfennig gezahlt habe, waren jetzt "westliche Preise" eingezogen.
Riga wurde 1201 vom deutschen Bischof Albert gegründet. Im Jahr 1282 schloss die Stadt sich der Hanse an, was noch heute an den Bauten ersichtlich ist. 1629 wurde Riga wurde schwedisch und zu einer der größten Städte des Königreichs Schweden. 1710 übernahmen dann die Russen die Kontrolle, doch der deutsche Einfluss blieb bis zur Verkündung der Unabhängigkeit Lettlands 1918 bestehen. Aber bereits 1940 erfolgte die Besetzung des Landes durch die kommunistische UdSSR, danach von Deutschland und darauffolgend die wieder die der Sowjetmacht.
Im Jahr 1991 erlangte Lettland seine Unabhängigkeit und Riga wurde wieder Hauptstadt eines souveränen lettischen Staates.
1995 wurde das alte Stadtzentrum von Riga in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen und erlangte somit auch Interesse für die westliche Welt. 2001 feierte Riga sein 800-jähriges Jubiläum und 2014 erhielt Riga den Titel "Europäische Kulturhauptstadt". Heute ist Rīga politisches, wirtschaftliches und kulturelles Zentrum von Lettland, hat ca. 736.000 Einwohner und ist die grösste Stadt des Baltikums. Zurzeit ist Riga eine der dynamischsten und die am schnellsten wachsende Stadt in Europa.
Und Kultur ist in Riga an jeder Ecke zu finden. Z.B. seine Jugendstil-Architektur (Ende des 19.Jh./Beginn 20. Jh.) die ca. 40% des Zentrums ausmachen und in einem Stadtviertel, ca. 10 Min. der Altstadt zu finden sind. Hier findet man mehr Jungendstilhäuser, als irgendwo anders auf der Welt. Superschön anzusehen.
Deshalb ist es auch ein Muss, die Alberta iela (Albertstraße) "die Jugendstilperle Rigas" anzusehen, wo acht Gebäude unter Denkmalschutz stehen. Weit laufen muss man nicht, denn die Straße ist relativ kurz. Hier reihen sich prächtige historische Art Nouveau Bauten entlang der Straße. Auch das Gebäude in der Elisabeth-Straße (Elizabetes iela) Nr. 10b sollte man anschauen. Hier ist die Fassade besonders prunkvoll.
Das schönste Gebäude ist allerdings das 199 original aufgebaute Schwarzhäupter Haus auf dem Rathausplatz. Es wurde von der Bruderschaft der Gilde unverheirateter Kaufleute als Versammlungsort genutzt. Wer in der Gilde aufgenommen wurde, zählte zu den erfolgreichen Kaufleuten der Stadt.
Ein super Panorama über Riga hat man vom 72 m hohen Turm der St. Petri Kirche, einer große Basilika im Stil der Backsteingotik und höchste Kirche von Riga. Sie wurde ebenfalls in das Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen. Hier führt ein Fahrstuhl bis nach oben, allerdings kostet dieser ca. 9,- €. Der Blick macht den Preis allerdings wieder wett. Kostenfrei geht es allerdings auch von der Skyline Bar im Hotel Radisson Blue am Rande des Stadtparks.
(Hier gibt es auch das größte Frühstücksbuffet, das ich bisher gesehen habe - incl. Fischbuffet)
Weitere Punkte, die man auf einer Tour durch die Stadt ansteuern sollte sind:
Nachdem man sich die Altstadt angesehen hat und durch die alten Gassen gebummelt ist, sollte man einen Besuch in den Markthallen planen und dort die Genüsse der Region probieren. Nur wenige Hundert Meter entfernt von der Altstadt gelegen, am Ufer der Daugava neben dem Rigaer Internationalen Busbahnhof gelegen. Es ist der größte Markt in Osteuropa und es kommen bis zu 100.000 Besucher am Tag. Im Gedränge sollte man daher auf seine Tasche besonderes Augenmerk haben.
Aber die Genüsse, von Bauern angebotener Lebensmittel bis zu exotischen Früchten ist umwerfend und lecker. Insbesondere die vielen Sorten Honig, die hier angeboten werden. Unbedingt probieren: Black Balm, ein traditioneller Likör aus Kräutern, Blüten, Ölen und Beeren mit 45 % Alkoholgehalt. Schmeckt auch gut im Kaffee!
Anreise: Flughafen Frankfurt oder die günstigere Alternative von Frankfurt Hahn mit Ryanair. Weiter mit Transferbus Nr. 22 in ca. 30 Minuten in die Rigaer Altstadt, Kosten etwa 2,- Euro.
Der Airport liegt nur ca. zehn Kilometer südwestlich vom Stadtzentrum. Eine Fahrt mit dem Taxi vom Flughafen zum Zentrum dauert etwa 15 Minuten und kostet zwischen 10 und 13 Euro.
Wer mit der Fähre von Stockholm übersetzt: Das Fährhafengebäude befindet sich in Eksporta iela 1, in Fussnähe der Altstadt.
Man sollte aber mehr als 3 Tage einplanen, wenn man die Stadt wirklich erkunden will. Die Tourist Information bietet eine RIGA Card an, die kostenlose Fahrten im öffentlichen Verkehr, kostenlose Führungen oder Führungen mit Rabatt, kostenloser Eintritt in die Museen oder Eintritt mit Rabatt sowie Rabatte in Restaurants anbietet.
Weiterhin Informationsmaterial, Stadtpläne und Touren sowie Fahrräder können hier gemietet werden.
Außerdem sehr zu empfehlen eine Fahrt nach Jurmala, dem berühmten Strand. Hier kann man, wenn man Glück hat, noch ein Stück des berühmten Bernsteines finden.
Wer's eher sportlich mag, fährt nach Sigulda und dort mit dem Bob die Eisbahn runter. Es rumpelt und man wird von rechts nach links geschleudert. Als ich den Bob bestiegen habe, war ich doch etwas unschlüssig, da die Bobbahn für mich nicht sehr vertrauenserweckend war. Mein Mann und Sohn hatten etwas weniger Probleme, die vereiste Piste runter zu sausen. Aber immerhin ist dies eine internationale Rennstrecke - also hoffe ich, dass die Sicherheit entsprechend ist ......
Da ich immer per Flieger nach Riga bin und im Hotel übernachtet habe, habe ich derzeit keine eigenen Erfahrungen bezüglich der Campingplätze oder Stellplätze.
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